Donnerstag, 24. Mai 2012

SEX !!! 1. Juni als "Tag der sexuellen Kultur"










"Die Welt ist um einen Feiertag reicher: Berührungskünstler und Sexualforscher rufen den Tag der Sexuellen Kultur aus. Am 1. Juni 2012 feiert ein buntes Netzwerk den Tag erstmals mit Aktionen in Köln, Berlin und Zürich.


“Wir wollen an diesem Tag die Sexuelle Kultur an sich feiern”, so Bettina Dornics, erste Vorsitzende des Berufsverbands für Tantramassage."



Quelle: http://www.sexuelle-kultur.de/





Die "sexuelle Kultur an sich"- was ist das? Gibt es auch andere Kulturen an sich? Esskultur, Kultur der sprachlichen Kommunikation,

Arbeitskultur, Kunsumkultur... an sich? Bleiben wir bei der sexuellen Kultur. Der deutsche Normalbürger arbeitet 40 Stunden in der Woche, dazu kommen Arbeitsweg, Einkaufen, Kinderversorgung, Verpflichtungen gegenüber Verwandten und Freunden, die nicht als rein freizeitlich zu sehen sind (Pflegedienste, Umzüge, Renovierungen...). Wieviel Zeit bleibt zur Muße? Muße, die Vorrausetzung für eine erfüllende Sexualität ist? Was lesen wir in den Gesichtern von Menschen, denen wir täglich auf den Straßen begegnen? Kontaktfreude? Offenheit? Zufriedensein? Oder eher Stress, Apathie, Aggression? Auf der internationalen Glücksskala haben Deutsche alles andere als einen Spitzenplatz. Gute Bedingungen für Vertrauen und Lust?



In letzter Zeit sind Angsterkrankungen auf dem Vormarsch. Das Leistungsprinzip gebiert Ungeheuer, die uns zunehmend beherrschen. Die Gespräche der Menschen unseres Landes drehen sich zum größten Teil um Geld, Job (von "Beruf" sprechen immer weniger) und um Konsum. Das alles hat etwas Gehetztes, riecht nach Angst. Möglichst viel in kurzer Zeit erleben, Schnäppchen machen, selbst in der Krise nicht untergehen. Vertrauensvolle Verhältnisse? Tja, gut- wenn sie etwas "bringen".

Sexuelle Kultur wäre aber, eben nicht ständig nach dem Tauschwert zu fragen. Zu geben, ohne buchhalterisch zu fragen: "Wann bekomme ich wieviel zurück?"

Ich kann mir meine existenziellen Ängste, meinen Zorn über Behördenwillkür und Ausbeutung nicht wegmeditieren oder fortstreicheln lassen. Ich muss aktiv werden, gegen bestehende Ungerechtigkeiten, für eine freiere Gesellschaft. Sonst bleibe ich immer nur bei der alten Frage: "Gibt es ein richtiges Leben im falschen?" Sexualität ist Teil menschlichen Glücks. Besser: KANN Teil menschlichen Glücks sein. So wie das Tanzen, Theaterbesuche, Gespräche mit Freunden, Wanderungen... An Stelle von sexuellen Techniken

wie Bondage interessiert mich mehr die Frage: woher nehme ich Zeit und Kraft für meine(n) Liebste(n)? Da begänne dann wahre Aufklärung. Gibt es sexuelle Kultur ohne Freiheit, ohne Gerechtigkeit? Oder sind wir in unserer Gesellschaft nicht zum größen Teil dazu verdammt, sexuelle Kleingärtner zu bleiben?



Böser Nachsatz: Der 1. Juni war für mich bisher der Kindertag. Oder der Tag der Kinder- Rechte. Fallen jetzt Kindertag und Tag der sexuellen Kultur zusammen, dürfte das immerhin jene erfreuen, die beides nie voneinander getrennt haben. Die gibt es in allen Schichten der Gesellschaft. Bis zum Dr. päd. phil.













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